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Schneearten und deren Verletzungsgefahren

Schneearten und deren Verletzungsgefahren

Häufig werde ich in meiner orthopädischen Praxis hier im Skigebiet Oberstdorf im Allgäu nach den unterschiedlichen Schneearten und deren Gefahren gefragt. Leider kann man sich oft den Schnee nicht aussuchen. Manche Begriffe sind dem Oberstdorfer Gast nicht bekannt. Anbei eine kleine Auflistung um die Begriffe zu erklären.

Pulverschnee

der pure Genuss

Kleine Flocken, die an besonders kalten Tagen fallen. Schwünge können einfach durch eine leichte Drehung der Beine eingeleitet werden. Man fällt weich und wenn man nicht hängen bleibt, ist die Gefährdung nicht so hoch.

Feuchtschnee

auch Pappschnee genannt. Krafteinsatz ist gefragt

Große Flocken, die es bei „wärmeren“ Temperaturen um die 0 °C schneit, bringen Nassschnee hervor und fordern hohen Kraftaufwand, denn er ist sehr schwer und lässt sich nicht so leicht verdrängen wie Pulverschnee. Dadurch entstehen hohe Hebelkräfte, die leichter zu Brüchen und Kniegelenksverletzungen führen.Das Kreuzband ist hier leider oft betroffen.

Firnschnee

der Frühjahrsspaß

entsteht, wenn eine feste Schneedecke oberflächlich von der Sonne aufgeweicht wird. Die Bedingungen kommen denen auf frisch planierten Pisten am nahsten. Meist nur im Frühjahr für eine kurze Tageszeit optimal zu befahren. Mit zunehmender Wärme wird der Schnee weich und schwer und erhöht dadurch wieder die Unfallgefahr.

Bruchharsch

für Könner

Die obere Schneeschicht ist auf einer lockeren Schneeschicht festgefroren, deshalb ist das Fahren hier am anspruchsvollsten. sanft Schwingen und harte Belastungen der Oberfläche vermeiden. Plötzliches Einbrechen in die Schneedecke führt zum Sturz mit den üblichen Verletzungsmustern

Kunstschnee

…oder besser Maschinenschnee, denn künstlich ist nichts an dem Schnee, außer die Zubereitung.

Der Schnee besteht nicht aus Schneeflocken, sondern aus winzigen, zusammengepressten Eiskügelchen. Sie kleben viel stärker zusammen, sind schwerer und die Oberfläche ist rutschiger. Man muss stärker Aufkanten und ein Verkanten führt häufiger zum Sturz auf die dann eher harte Unterfläche. Die Stürze bei eher höherer Geschwindigkeit bringen das volle Spektrum der Verletzungen vom Kniegelenk (Meniskus, Innenband, Außenband, Kreuzband) bis schweren Verletzungen vom Aufprall.

Ich hoffe jeder hat die Möglichkeit sich seinen optimalen Schnee auszusuchen und unfallfrei durch den Winter zu kommen. Am schönsten ist es natürlich bei schönem Wetter, aber auch Schneefall ist das Skifahren reizvoll – es lockt dann der frische Pulverschnee.

In den nächsten Blogs werde ich auf die einzelnen Verletzungen näher eingehen.

Dr.med Peter Kruijer